15. Manuela Braun: “Mit Reichweite kommt Verantwortung”

von | 18. Sep 2024 | Einhorn und Glitzer

Zuletzt geändert am 7. Oktober 2024

„Wenn du willst, dass die Leute auf Dauer vernünftig unter deinem Content diskutieren, musst du halt moderieren. Ansonsten hast du halt irgendwann nur noch Schwurbler stehen. … Es betrifft jetzt jeden auf Social Media ja, alle wollen so Reichweite, aber nur die allerwenigsten können wirklich damit umgehen. Also mit Reichweite kommt Verantwortung. Es ist genauso wie mit großer Macht.

Je mehr Menschen ich erreiche, desto sensibler muss ich mit dieser Masse umgehen.“

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Shownotes

Takeaways

Ohne die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, wird man als Community Managerin schnell an seine Grenzen stoßen. Nur wer sich in die Mitglieder seiner Community hineinversetzen kann, wird in der Lage sein, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen und respektvoll miteinander umgehen.“Empathie war so das, wo wir drüber gesprochen haben, was so das Schlimmste ist, was dir fehlen kann, wenn du eine Community managst“, betont Manu.

Moderation als Verantwortung

Wer in sozialen Medien eine große Reichweite hat, trägt auch eine große Verantwortung. Denn die eigenen Posts und Kommentare haben einen Einfluss darauf, wie sich der Diskurs entwickelt. „Also mit Reichweite kommt Verantwortung. Es ist genauso wie mit großer Macht.” mahnt Manu. Und dass die Leute, die ihnen folgen und die mit ihrem Content interagieren, auch geschützt werden müssen vor anderen Menschen. Dazu gehört auch, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und konsequent zu moderieren.

Moderation ist harte Arbeit – das weiß Manu aus eigener Erfahrung. Umso wichtiger ist es, dass Community Manager:innen die Anerkennung und Unterstützung bekommen, die sie verdienen.

„Hass und Dummheit“ sind ihr zufolge die größten Herausforderungen, mit denen man in diesem Job konfrontiert wird. Doch es gibt Strategien, um damit umzugehen.Eine davon ist, sich nicht in endlose Diskussionen verwickeln zu lassen. Wenn man merkt, dass ein Gespräch zu nichts führt, sollte man auch den Mut haben, es zu beenden. Das bedeutet nicht, dass man Kritik aus dem Weg gehen soll –  im Gegenteil. Aber man muss lernen, zu unterscheiden, wann jemand konstruktiv diskutieren möchte und wann es nur darum geht, zu provozieren.

Eine weitere Strategie ist der Einsatz von Moderations-Tools. Diese können helfen, Hasskommentare und Spam automatisch auszusortieren und den Moderationsaufwand zu reduzieren. Allerdings, so Manu, sind sie kein Allheilmittel. Letztendlich braucht es immer noch menschliches Urteilsvermögen, um in Zweifelsfällen die richtige Entscheidung zu treffen.

Medienkompetenz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Manu betont außerdem, wie wichtig Medienkompetenz in der heutigen Zeit ist. „95 Prozent aller Deutschen bräuchten quasi so ein Medienkompetenztraining, so ein richtiges, dass sie es verstehen“, schätzt sie. Nur wer in der Lage ist, Informationen kritisch zu hinterfragen und Fakten von Meinungen zu unterscheiden, kann sich gegen Desinformation und Manipulation wappnen.

Medienkompetenz ist nichts, was man einmal lernt und dann für immer beherrscht. Sie muss kontinuierlich trainiert und an neue Entwicklungen angepasst werden. Deshalb ist es so wichtig, dass das Thema nicht nur in der Schule, sondern auch in der Erwachsenenbildung eine größere Rolle spielt.

Letztendlich, so Manus Fazit, ist Medienkompetenz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder und jede Einzelne trägt dazu bei, wie wir online miteinander umgehen. Und je mehr Menschen diese Verantwortung erkennen und wahrnehmen, desto besser für uns alle.

Die Zukunft des Community Managements

Wohin entwickelt sich das Community Management in Zukunft? Für Manu hängt viel davon ab, wie sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändern. Eine strengere Regulierung von sozialen Medien könnte dazu führen, dass sich die Tonalität in Diskussionen wieder verbessert und der Moderationsaufwand sinkt.

Gleichzeitig sieht sie die Gefahr, dass immer mehr Unternehmen auf automatisierte Lösungen wie Chatbots setzen und das Community Management vernachlässigen. Dabei ist gerade der direkte, menschliche Kontakt so wichtig, um eine Bindung zur eigenen Marke aufzubauen und Vertrauen zu schaffen.

Letztendlich, so Manu, wird die Zukunft des Community Managements vor allem davon abhängen, wie viel Wert Unternehmen dieser Disziplin beimessen.

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