„Community Management tatsächlich spielt da eine große Rolle, weil einfach einen Raum zu gestalten, der moderativ so gestaltet wird, dass du dich öffnen kannst und dich traust, dich mit deinen Vorlieben zu zeigen.“ – Sophie Link.
„Es ist überhaupt kein Versagen und Fehlverhalten, sondern dann ist es eigentlich qualitativ hochwertige Arbeit, wenn ich meine Grenze kenne und sage, bitte springe ein und bitte übernehme du.“ – Ronald Zinke.
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Shownotes
Takeaways
Was passiert eigentlich hinter den Kulissen von Adult-Communities? Sophie Link vom JOYclub und Ronald Zinke von der Ideawise Group c/o PlayaMedia gewähren Einblicke in einen Bereich des Community Managements, über den sonst eher selten offen gesprochen wird. Mit zusammen über 20 Jahren Erfahrung in der Branche räumen sie mit Vorurteilen auf und zeigen, dass es bei ihrer täglichen Arbeit um weit mehr geht als nur um das Thema Sex – nämlich um Vertrauensaufbau, sichere Räume und echte Beziehungsarbeit.
Vom Jura-Studium in die BDSM-Szene, vom Pressereferenten für Jugendreisen zum Dating-Experten – die Werdegänge der beiden sind so unterschiedlich wie ihre Communities.
Vertrauensaufbau durch transparente Moderation
Der Aufbau von Vertrauen ist in Adult-Communities fundamental. Die Plattformen bieten verschiedene Ebenen der Sichtbarkeit – von öffentlichen Profilen bis hin zu geschlossenen Gruppen. Diese Flexibilität ermöglicht es den Nutzer:innen, ihre Grenzen selbst zu definieren und schrittweise Vertrauen aufzubauen.
„Community Management spielt da eine große Rolle, weil einfach einen Raum zu gestalten, der moderativ so gestaltet wird, dass du dich öffnen kannst und dich traust, dich mit deinen Vorlieben zu zeigen“, erklärt Sophie Link. Die Teams setzen dabei auf eine Mischung aus klaren Regeln und empathischer Kommunikation. „Befähigung ist da tatsächlich ein ganz wichtiges Stichwort“, betont Sophie Link. Ronald Zinke dazu: „Unsere Mitarbeiter:innen erhalten eine gewisse Schulung oder Einarbeitung im Umgang mit unseren UserInnen, was sensible Sprache betrifft.“ Diese Vorbereitung ist essentiell, denn nur so können die Teams einen Raum schaffen, in dem sich die Mitglieder verstanden und sicher fühlen.
Die Trennung von beruflicher und privater Rolle ist dabei eine besondere Herausforderung. ¡Ich habe ein Arbeitsprofil, mit dem ich durchaus auch Inhalte privat über mich teile, weil ich das als bewusstes Mittel in der Moderation nutze“, beschreibt Sophie Link ihren Ansatz. Gleichzeitig betont sie die Wichtigkeit klarer Grenzen: „Ich möchte zum Beispiel nicht auf eine Party gehen und dann angequatscht werden über das neue Profil-Design.“
Teamwork und Resilienz
Die Arbeit mit sensiblen Themen erfordert ein starkes Team und robuste Support-Systeme. Die Communities setzen dabei auf intensive Schulungen, regelmäßigen Austausch und eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung. Diese Teamstärke ist besonders wichtig, wenn es um die Bewältigung herausfordernder Situationen geht.
„Es ist überhaupt kein Versagen und Fehlverhalten, sondern dann ist es eigentlich qualitativ hochwertige Arbeit, wenn ich meine Grenze kenne und sage, bitte springe ein und bitte übernehme du“, betont Ronald Zinke. Sophie Link ergänzt: „Wir sind in einer privilegierten Situation, dass unser Community Management schon intern aus acht Kolleginnen besteht. Es ist immer jemand greifbar, der dir schnell mal noch eine andere Sichtweise geben kann.“
Wertesysteme, klare Haltung und Dialog
„Leute können meiner Erfahrung nach besser mit einer klaren Haltung und einem klaren Nein leben, als mit Wischiwaschi“, erklärt Sophie Link. Diese Klarheit schafft Vertrauen und ermöglicht es den Mitgliedern, sich sicher zu fühlen.
Dies zeigt sich besonders im Umgang mit problematischem Verhalten. Ronald Zinke unterstreicht: „Strafrechtlich relevante Dinge braucht man im Grunde genommen nicht diskutieren. Da gibt es eine klare Haltung von Seiten des Community-Managements.“
„Es kann nicht darum gehen, dass du nur deine Kommunikation los wirst. Am Ende musst du bereit sein für einen Dialog und tatsächlich zuhören können und wollen“, fasst Sophie Link zusammen. Dieser partizipative Ansatz zeigt sich auch in der Weiterentwicklung der Plattformen. Die Communities organisieren regelmäßige Treffen, Workshops und Feedback-Runden, um die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zu verstehen und einzubinden. Diese aktive Beteiligung führt zu einer hohen Identifikation der Mitglieder mit ihrer Community. Ronald Zinke erklärt: „Was bringt es mir eine lange Diskussion zu führen, wenn ich nie die Zielgruppe gefragt habe, was sie wirklich möchte?“
Resilienz und Selbstfürsorge
Die Arbeit mit sensiblen Themen erfordert besondere Aufmerksamkeit für die eigene Resilienz. „Ich glaube, ganz wichtig ist für mich grundlegend, eine gute Resilienz zu haben“, betont Sophie Link. „Also für mich daran zu arbeiten, dass ich genügend Ausgleich habe.“
Ronald Zinke ergänzt aus seiner Erfahrung: „Wichtig ist, dass man generell für sich Mechanismen entwickelt.“
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Danke an
- Björn Woll für die Ansagen
- Thorsten Ising für den Schnitt und Unterstützung bei der Produktion