20. Clarissa Winkler: Love Scammer, Fake-Profile und digitale Identitätsdiebstähle 

von | 14. Jan. 2025 | Einhorn und Glitzer

Zuletzt geändert am 14. Januar 2025

Die einen täuschen dir einen Gewinn vor und die anderen täuschen dir die Liebe vor. Und bei beiden Fällen verlierst du im schlimmsten Fall deine Identität oder im besten Fall nur ein bisschen Geld.

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Shownotes

Take Aways

Love Scammer, Fake-Profile und digitale Identitätsdiebstähle – Clarissa Winkler kennt die dunklen Seiten des Community Managements. Als langjährige Community Managerin bei FFH Radio moderierte sie tausende Kommentare und entwickelte sich zur Expertin für genau die Themen, die andere lieber meiden: Hasskommentare, Verschwörungstheorien und organisierte Betrugsfälle in sozialen Medien. 

„Die einen täuschen dir einen Gewinn vor und die anderen täuschen dir die Liebe vor. Und bei beiden Fällen verlierst du im schlimmsten Fall deine Identität oder im besten Fall nur ein bisschen Geld,“ warnt sie im Gespräch über Fake-Profile und Love Scammer. 

Nach zehn Jahren als Kundenberaterin bei einer Bank wechselte sie ins Community Management bei FFH Radio, wo sie über 15 Jahre lang die Kommentarspalten der sozialen Netzwerke betreute. Heute ist sie selbstständige Expertin für den Umgang mit schwierigen Kommentaren, Fake-Profilen und Verschwörungstheorien – also genau den Themen, die viele andere abschrecken.

Social Media Betrug wird immer raffinierter. Betrüger erstellten täuschend echte Profile von bekannten Moderatoren, kontaktierten Hörer und versprechen Gewinne. Die Masche dahinter: Persönliche Daten und Bankverbindungen abgreifen. Besonders alarmierend ist die Geschwindigkeit, mit der diese Fake-Profile agieren. Mit den Daten können Kriminelle Ratenkredite aufnehmen, PayPal-Konten eröffnen und weiteren Identitätsdiebstahl begehen. „So schnell wie das eine aufgetaucht ist, ist es auch schon wieder von deren Seite gelöscht“, erzählt Clarissa. 

Die Parallelen zu Love Scamming sind erschreckend deutlich: In beiden Fällen wird mit falschen Versprechungen gearbeitet – sei es die große Liebe oder der große Gewinn. Das Ergebnis ist oft dasselbe: finanzielle Verluste oder im schlimmsten Fall Identitätsdiebstahl.

Krisenmanagement in der Corona Zeit

Die Pandemie stellte das Community Management vor beispiellose Herausforderungen. Community Manager wurden zu Krisenmanagern, Psychologen und Informationsvermittlern. „In der Zeit war man nicht nur Community Manager, sondern war auch Psychologe, Ratgeber“, erinnert sie sich. Die Aufgabe: Täglich neue Verordnungen verstehen, erklären und dabei die Ängste und Sorgen der Community ernst nehmen. Viele Nutzer suchten den persönlichen Kontakt über Direct Messages, teilten ihre Ängste oder bedankten sich für die Unterstützung.

10.000 Kommentare +

Mehrere tausend Kommentare pro Tag sind in der Medienbranche keine Seltenheit. Die Herausforderung liegt in der Priorisierung: Welche Kommentare erfordern sofortige Aufmerksamkeit? Clarissa etablierte klare Prioritäten: Unklarheiten ausräumen, Fragen beantworten, Hassrede und Falschinformationen adressieren. Wichtig ist dabei die sichtbare Präsenz des Community Managements – ein klares Signal an die Community: „Wir sind da, wir moderieren hier.“

Clarissas Bankausbildung erwies sich als wertvolle Grundlage für ihre spätere Karriere im Community Management. Die intensive Schulung im Umgang mit schwierigen Kunden, Beschwerdemanagement und Verhandlungsgeschick bildete das Fundament für ihre spätere Expertise in der digitalen Kommunikation. Diese Fähigkeiten lassen sich direkt auf den Umgang mit Online-Communities übertragen.

Eine zentrale Botschaft: Community Management ist keine Nebentätigkeit für Werkstudenten. Die Komplexität der Aufgaben, von Krisenmanagement bis zur Bekämpfung von Betrug, erfordert erfahrene Experten.

Praktische Handlungsempfehlungen

  • Schnelle Reaktion bei Fake-Profilen: Sofortige Warnung der Community, Dokumentation durch Screenshots und Links, Meldung an zuständige Behörden.
  • Nutzung externer Unterstützung: Die Meldestelle Hessen gegen Hetze bietet professionelle Unterstützung bei strafrechtlich relevanten Inhalten.
  • Persönliche Ansprache: Keine anonyme Kommunikation, sondern persönliche Ansprache mit Namen oder Alias zur Vertrauensbildung.
  • Medienkompetenz fördern: Nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen Bewusstsein für Online-Betrug schärfen.

Professionelles Community Management erfordert heute mehr denn je eine Kombination aus technischem Verständnis, psychologischem Fingerspitzengefühl und Krisenkompetenz. Clarissas Erfahrungen zeigen: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der konsequenten Moderation, persönlicher Ansprache und dem aktiven Schutz der Community vor Bedrohungen.

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