13 Komponenten für Ihren individuellen On-Boarding-Prozess

von | 5. Apr 2022 | Aktivierung der Nutzer, Community Aufbau, Community Management

Zuletzt geändert am 24. August 2023

Das erste Mal an einem neuen Ort ist immer befremdlich. Der erste Tag im neuen Job. Das erste Mal bei einer neuen Arbeitsgruppe. Das erste Treffen, um sich freiwillig in einem neuen Verein zu engagieren. Alle anderen wuseln herum, wissen was zu tun ist. Kennen sich. Nur man selbst fühlt sich zu Beginn noch irgendwie verloren. Das ist kein tolles Gefühl. 

Ohne ein gutes On-Boarding-Programm haben die neuen Mitglieder in der Community genau dieses schlechte Gefühl. Kein guter Start. 

In Communities spielt der Eingliederungsprozess von neuen Mitgliedern eine sehr wichtige Rolle. On-Boarding bezeichnet hierbei den systematischen Willkommensprozess in einer Community.

Beim Eintritt in eine neue Community, möchte jeder erst mal willkommen geheißen und eingewiesen werden, sodass sich die neuen Mitglieder nicht nur wohlfühlen, sondern im Anschluss auch aktiv beteiligen. Doch dies ist erst der erste Schritt eines ausgearbeiteten On-Boarding-Prozesses. Um Mitglieder einer Community ihren Anforderungen gerecht aufzunehmen, sie so an die Gruppe zu binden und langfristig als aktiven Teil davon zu halten, ist ein gut durchdachter und strukturierter On-Boarding-Prozess unerlässlich. Ohne diesen Prozess besteht die Gefahr, dass die neuen Mitglieder der Community direkt wieder den Rücken kehren oder in dauerhafte Inaktivität verfallen.

Jede Community ist anders. Aus diesem Grund gibt es nicht den einen On-Boarding-Prozess, sondern verschiedene Komponenten zur Gestaltung des eigenen individuellen Prozesses für die jeweilige Community. Ihr Prozess sollte individuell auf Ihre Zielgruppe, Ihre Ziele, die Themen und Größe der Community, sowie Ihre Ressourcen abgestimmt sein. Welche Komponenten ein On-Boarding-Prozess enthalten kann, zeige ich im Folgenden.

Ziel des On-Boardings

Sobald eine Person Teil einer Gruppe wird, ist das oberste Ziel, diese Person bedarfsgerecht aufzunehmen, ihr ein gutes Gefühl zu geben und sie mit wichtigen Informationen zu versorgen. Ein On-Boarding-Prozess kann hierbei optimal unterstützen und den ersten Grundstein für eine langfristige und aktive Mitgliedschaft sowie zufriedene und motivierte Mitglieder legen. 

Die Nutzeraktivierungsstrategie beginnt somit bereits vom ersten Tag. Eine gute Stimmung in der Gruppe ist für den Start neuer Mitglieder sehr wichtig und fördert deren Eigeninitiative. Ein herzliches Hallo gibt Neuzugängen ein gutes Gefühl und bereits beim ersten Kontakt können Sympathien und Verbindungen entstehen, welche die Mitglieder untereinander vernetzen. 

Der richtige Fokus

Oftmals liegt der Fokus der Community-Arbeit darauf, die Zielgruppe auf sich aufmerksam zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen, statt die neu eingetretenen Mitglieder gut in der Community aufzunehmen und die erste Aktivität zu fördern. 

Zeit umzudenken! 

Ein Netzwerk kann noch so viele Neumitglieder haben – ohne ein optimales On-Boarding werden diese wahrscheinlich schnell zu inaktiven „Karteileichen“ oder verlassen die Gruppe nach kurzer Zeit wieder. Daher muss der Fokus auf die ausführliche Begrüßung und direkte Aktivierung von neuen Mitgliedern gerichtet werden.

Wichtig ist es, beim ersten Kontakt vor allem auf eine schnelle Reaktion und eine persönliche, wertschätzende und authentische Formulierung zu achten.

Zeigen Sie dem neuen Mitglied bereits möglichst früh, welche Vorteile die Community ihm persönlich bringt. Bringen Sie dann direkt die erste Aktivität ein: Was kann das Mitglied direkt ohne viel Aufwand auf der Plattform erledigen? Wie kann sich das Mitglied integrieren?

Komponenten des On-Boarding-Prozesses

Im Folgenden zeige ich verschiedene Komponenten eines On-Boarding-Prozesses auf. Nicht jeder Schritt ist hierbei für jede Community geeignet. Finden Sie die für Ihre Gruppierung passenden und umsetzbaren Komponenten und bauen Sie sich daraus Ihren individuellen On-Boarding-Prozess! Am Ende des Beitrags finden Sie zusätzlich alle Komponenten als Übersicht in einem PDF-Dokument. 

1 Community Management

Willkommensseite

Mit das Wichtigste für neue Mitglieder ist es, dass sie sich bereits zu Beginn Informationen beschaffen können und sich in der Community schnell zurechtfinden. Durch eine gut strukturierte Willkommensseite kann sich jede:r in Ruhe einen eigenen Überblick verschaffen, Infos zur Community sammeln und sich nach Belieben Wissen aneignen.

Eine solche Seite kann beispielsweise Ansprechpartner:innen (bestenfalls mit Foto), deren Funktion und Kontaktdaten enthalten. So entstehen bereits zu Beginn eine persönliche Bindung und das Gefühl, nicht allein zu sein. Auch allgemeine Informationen zur Community finden auf dieser Seite Platz und können jederzeit flexibel abgerufen werden. 

Gute Möglichkeiten für die Willkommensseite sind zudem

  • die Geschichte der Community zu skizzieren
  • ein Rückblick auf vergangene Events 
  • die Vorstellung relevanter Mitglieder und Experten aus der Community
  • die Vorstellung von Insider-Witzen und Geschichten

Auf diese Art und Weise bekommen die neuen Mitglieder einen guten ersten Eindruck ihrer zukünftigen Gemeinschaft. Gerade auch das Aufzeigen von ersten Schritten für neue Mitglieder ist an dieser Stelle sinnvoll und hilfreich. Ein kurzes Skizzieren des On-Boarding-Prozesses beispielsweise oder der Zugriff auf relevante Dokumente sind eine große Hilfe. 

Allgemein gesprochen sollten für das neue Mitglied alle notwendigen und zu Anfang relevanten Informationen bereitgestellt werden. Der Fokus sollte hier auf bereits vorhandenen, einzelnen Informationen liegen, welche für den Start in die Community wichtig sind. Keineswegs sollten die neu eingetretenen Mitglieder mit neuen oder noch überflüssigen Informationen überschüttet werden. 

Sobald eine solche Willkommensseite erstellt ist, ist es wichtig, Informationen immer aktuell zu halten, bei Bedarf zu bearbeiten und natürlich dafür zu sorgen, dass die neuen Mitglieder direkt auf die Informationen aufmerksam gemacht werden. Ein:e Beauftragte:r für diesen Bereich ist sicherlich eine gute Lösung. 

2 Community Management

Persönliche Begrüßung

Extrem wichtig, vor allem beim Aufbau einer Community mit bislang wenigen Mitgliedern, ist eine persönliche Begrüßung durch eine:n Ansprechpartner:in. Das willkommen heißen neuer Mitglieder und das Besprechen von Erwartungen des Mitglieds an die Community, schafft eine direkte persönliche Verbindung, auf die Sie langfristig aufbauen können. Auch sorgt dies von Anfang an für gesteigerte Aktivität in der Gruppe. 

Grundsätzlich gilt: je persönlicher, wertschätzender und positiver der erste Eindruck, desto stärker das Engagement. 

Dieser Begrüßungsvorgang ist unglaublich wichtig für Neuzugänge. Sie sollen sich wohl- und willkommen fühlen, sich leicht zurechtfinden und direkt Lust auf Aktivität bekommen. Bereits beim Eintritt in die Community muss eine positive Erfahrung geschaffen werden, die dauerhaft nachwirkt. 

Es ist viel einfacher, ein neues Mitglied, das hochmotiviert zur Gruppe stößt, zur Beteiligung zu bringen, als jemanden, der nach dem Eintritt in Inaktivität verfällt, zu aktivieren. 

Geben Sie daher der Motivation der Neuzugänge Raum und schenken Sie deren Bedürfnissen angemessene Beachtung. Das persönliche Engagement hat großen Einfluss auf die Entwicklung der Gruppe und bei anfangs motivierten Mitgliedern, wird eben dieses auch anhalten.

Die Neumitgliederbegrüßung ist somit einer der wichtigsten Teile des On-Boarding-Prozesses. Dieses wichtige Ereignis legt den Grundstein für den weiteren Verlauf und die Entwicklung innerhalb einer Community. 

Dem neuen Mitglied werden dadurch die gemeinsamen Interessen, die Werte der Community und die interne Kultur nähergebracht. Dies stärkt von Anfang an die Identifikation mit der Gruppe. 

Jedes Individuum innerhalb einer Gruppierung ist unterschiedlich, deshalb ist es wichtig, auf die Wahl des Kommunikationsweges zu achten. Manche lesen gerne Mails, andere nehmen lieber an einem Video-Meeting oder Telefonat teil und wieder andere finden persönlichen Austausch am besten. Daher ist eine ausgewogene Mischung an Angeboten, angepasst an die Interessen, wichtig, um alle Mitglieder gleichermaßen zu erreichen und zu begeistern.

Wir alle erhalten heutzutage sehr viele Mails. Die Nutzer:innen warten in der Regel nicht gerade auf diese eine Mail von Ihnen. Formulieren Sie ihre Texte kurz, prägnant und informativ. Beziehen Sie sich, wenn möglich, individuell auf das neue Mitglied. Vielleicht gab es schon ein erstes Posting in der Community oder  eine Interaktion mit anderen Nutzenden, auf die Sie sich beziehen können. Auch positive Bemerkungen zum neu angelegten Profil sind eine Möglichkeit. Auf diesem Weg fühlt sich ein neues Mitglied gesehen, geschätzt und willkommen.

Eine On-Boarding-Mail soll Spaß beim Lesen machen, motivieren und die wichtigsten Infos liefern. Vermeiden Sie umfangreiche Erklärungen oder gar Serien zu einem organisatorischen Thema beim ersten Kontakt. Teilen Sie mit, was die Community dem Nutzer wie liefern und wie konkret auch er/sie sich direkt mit einbringen kann. Liefern Sie hilfreiche Infos, sodass die Mitglieder Ihre Nachrichten auch zukünftig öffnen. Auch ein Medienmix ist eine hervorragende Möglichkeit, die Mail interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Sei es eine kurze Videovorstellung mit den wichtigsten Schritten oder eine Grafik als Step-by-Step-Anleitung. 

Auch Video-Calls sind eine gute Möglichkeit, die neuen Mitglieder willkommen zu heißen.. Mittlerweile kennen die Meisten klassische Tools für Videomeetings und haben diese schon genutzt. Versenden Sie vor dem Termin einen Einwahllink mit einer freundlichen Einladung. Statt einem Videocall können Sie auch ein Telefongespräch führen. Achten Sie  bei beiden Methoden immer auf guten Empfang (Internet oder Netz), eine ruhige und entspannende Umgebung und ein freundliches Lächeln in die Kamera oder in den Hörer. 

Auch persönliche Begrüßungstreffen sind möglich. Live entsteht in der Regel am schnellsten eine persönliche Bindung zum Neumitglied. Neben der Weitergabe wichtiger Informationen kann hier auch flexibel ein privater Austausch stattfinden. Gemeinsamkeiten können schnell entdeckt werden und Emotionen sorgen für ein Miteinander auf einer Wellenlänge.

Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Daher ist es umso wichtiger, die eigene Organisation und ihre Möglichkeiten zu betrachten, bestehende Mitglieder nach ihren Vorlieben und Wünschen zu fragen und die Umsetzung regelmäßig zu hinterfragen und bei Bedarf an die aktuellen Bedürfnisse neuer Mitglieder anzupassen. Eine solch intensive und umfangreiche Begrüßung lässt sich ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch schwer umsetzen. Je mehr Mitglieder eine Community hat, desto leichter fällt die Integration von Neuzugängen auch ohne ausführliches Starter-Programm. Statt einer sofortigen persönlichen Begrüßung, wenn ein neues Mitglied eintritt, können auch andere Methoden gewählt werden.

3 Community Management

Pulk-Begrüßungsnachricht

Eine dieser alternativen Methoden ist eine Pulk-Begrüßungsnachricht. Wenn die Community wächst, wird eine persönliche und individuelle Begrüßung jedes Einzelnen schwierig. Besser machbar sind in einem solchen Fall gemeinsame Willkommens-Aktionen für alle Neuzugänge. Diese können, je nach Bedarf, 14-tägig, monatlich oder pro Quartal stattfinden. Die Begrüßung kann per Posting in einem speziellen Forum oder Channel stattfinden. Weitere Möglichkeiten sind gemeinsame Vorstellungsrunden oder auch ein kurzer Blogbeitrag, in dem zum Beispiel jedes Neumitglied eine Frage zu einem bestimmten Thema beantwortet. Dabei wird bereits zu Beginn die Verbindung zur Community hergestellt.

Unabhängig von der konkreten Ausführung ist eine Pulk-Begrüßung immer eine gute Lösung, die einerseits zeitsparend ist, andererseits aber trotzdem ein gutes Gefühl vermittelt und den ersten Kontakt zwischen neuen und Bestandsmitgliedern herstellt.

4 Community Management

Automatische Begrüßungsnachricht

Wenn eine Gruppierung weiter wächst und Community Manager sowie Mitglieder zeitlich eingespannter sind, sind persönliche Begrüßungen kaum noch möglich. Wenn dieser Punkt erreicht ist, darf das willkommen heißen neuer Mitglieder trotzdem auf keinen Fall stagnieren oder in Vergessenheit geraten!

In einem solchen Fall sind automatische Begrüßungsnachrichten eine Alternative.

Diese können entweder anhand von Textbausteinen zügig von einem Beauftragten angepasst und verschickt, oder von einem Automatismus generiert und versandt werden. In jedem Fall sollte auch bei solchen Techniken das Individuelle der Nachricht nicht verloren gehen.

Im Optimalfall besteht auch eine automatische Begrüßung aus den wichtigsten Informationen für das Neumitglied, aus Ausführungen des Mehrwerts der Community, aus aktuellen Themen und aus einer persönlichen Bemerkung. Das Ziel dieser Nachricht ist die Vermittlung eines ersten Gefühls der Zugehörigkeit. Auch soll das Neumitglied zur Interaktion innerhalb der Gruppe motiviert und bestärkt werden. Dies kann zum Beispiel durch eine Formulierung wie „Was sagst Du zu diesem Thema? Teile Deine Gedanken gemeinsam mit Deiner kurzen Vorstellung im News-Channel!“ passieren. 

Eine automatische Begrüßungsnachricht kann immer nur ein kleiner Baustein im On-Boarding-Prozess sein. Viel wichtiger und entscheidender sind die persönlichen und direkten Kontakte. 

5 Community Management

Willkommens-Call

Nach der Auswahl einer passenden Begrüßungs-Methode ist der erste Schritt des On-Boardings getan. Als nächstes steht eine etwas persönlichere Stufe des Kennenlernens an: ein Willkommens-Call. 

Für diesen können fixe Termine jeden Monat oder jedes Quartal festgelegt werden. Um auch virtuell ein gutes Gefühl vermitteln und erste Beziehungen knüpfen zu können, ist es wichtig, auch auf diesem Weg Neumitglieder einzubeziehen. Dank Anwendungen wie Mentimeter oder kahoot können Meinungen live mitgeteilt und Inhalte spielerisch vermittelt werden. Digitale Whiteboards laden zum interaktiven Mitarbeiten ein. Zudem können an einem solchen runden Tisch Fragen gestellt und beantwortet, sowie Interessen und Talente der Neuzugänge aufgedeckt werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Speed-Networking? Bei diesem Format können langjährige Mitglieder in kurzen Zweier-Gesprächen wichtige Informationen, ehrliches Feedback oder lustige Anekdoten weitergeben. Auch Diskussionen zu aktuellen, für die Gruppe relevanten und interessanten Themen, können so schon am Anfang neue Mitglieder aus der Reserve locken und direkt Synergien aufdecken.

Falls es sich um eine lokale Community handelt, ist alternativ ein persönliches Treffen vor Ort eine gute Option. Auch wenn wir uns dank toller Technologien mittlerweile anderweitig vernetzen können, haben persönliche Treffen doch immer noch ihren ganz eigene Flair. Schließlich ist nonverbale Kommunikation auch heute noch wichtig und kann trotz technischer Neuerungen nicht gleichermaßen transportiert werden. 

Ein gemeinsamer Willkommens-Call oder -Meetup ist also ein wichtiges Mittel, um Mitglieder verschiedener Zugehörigkeitsdauer zusammen zu bringen und den ersten Kontakt untereinander herzustellen. 

6 Community Management

Vorstellung neuer Mitglieder

Damit Vorstellungen neuer Mitglieder nicht untergehen, sollte die Bekanntgabe einen festen Punkt im On-Boarding-Prozess einnehmen. Ein gleichbleibendes Vorgehen sichert diesen Schritt und gibt Neuzugängen ein Gefühl von Zugehörigkeit. Auch wenn diese sich bereits vorab selbst vorstellen können, ist ein offizielles willkommen heißen neuer Mitglieder durch einen anderen Teil der Gruppierung, wie den Community Manager, ein Zeichen von Wertschätzung.

Die Vorstellung der Neuzugänge kann sowohl in Form eines Postings, als auch in einem anderen Rahmen stattfinden. Eine Idee wäre beispielsweise auch das Interviewen der neuen Mitglieder. Diese einzelnen Interviews können in regelmäßigen Abständen zu längeren Videos zusammengeschnitten oder in Form eines Blogbeitrags veröffentlicht werden. Planen Sie diese Vorstellung neuer Mitglieder aktiv in den Themen- und Aktivitätenplan Ihrer Community mit ein, so haben Sie die Maßnahme immer im Blick und erzeugen eine gewisse Regelmäßigkeit. Dies erleichtert Ihnen die Arbeit und bietet den Mitgliedern eine gewisse Struktur. 

7 Community Management

Mitglieder-Willkommenskomitee 

Wie bereits angeschnitten, ist es ab einer gewissen Community-Größe schwierig, dass Sie jedes neue Mitglied individuell und persönlich willkommen heißen. Als Alternative oder auch Ergänzung zu Pulk-Begrüßungsnachrichten bietet sich ein Mitglieder-Willkommenskomitee an. 

Dieses besteht aus verschiedenen Mitgliedern und bietet im Optimalfall einen Querschnitt der Community. So kann es sinnvoll sein, langjährige Mitglieder aber auch solche, die erst seit einem kürzeren Zeitraum dabei sind, dafür auszuwählen. Erstere können Neuzugängen vieles über die Community erzählen und dabei von zahlreichen Erlebnissen berichten, während Letztere sich in der Regel noch gut an ihren eigenen Eintritt und die damit einhergehenden Fragen und Herausforderungen erinnern. Durch eine solche Mischung wird jedes Neumitglied individuell abgeholt.

Der Vorteil eines solchen Willkommenskomitees liegt klar auf der Hand: die Delegation solcher Begrüßungen nimmt dem Community Manager Arbeit ab, sorgt aber trotzdem für eine bedarfsgerechte Aufnahme neuer Mitglieder. Zudem entstehen direkt stärkere Kontakte und Interaktionen zwischen den Mitgliedern. Auch für die Community selbst hat ein solches Komitee positive Auswirkungen. Beauftragte Mitglieder bekommen das Gefühl, wichtig zu sein und etwas zu bewirken. Sie agieren dadurch positiver und motivierter.

8 Community Management

Mentorenprogramm

Durch ein Willkommenskomitee wird der Kontakt zwischen alten und neuen Mitgliedern einer Community schon sehr gut hergestellt. Um dies noch intensiver zu gestalten, bietet sich ein Mentorenprogramm optimal an. Dabei können engagierte Bestandsmitglieder als Mentor:innen fungieren und Neuzugängen als exklusive Ansprechpartner:in für einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen. Die Aufnahme und die Verbindung zur Community und insbesondere zu einer bestimmten Person – dem Mentor / der Mentorin – wird durch ein solches Programm vertieft. Wichtig für die Umsetzung ist hierbei ein klar definierter Prozess, welcher das Mentorenprogramm und seine Abläufe definiert. Ein solcher muss vor Einführung gemeinsam von Community-Verantwortlichen und Mentor:innen entwickelt und aufgestellt werden.

9 Community Management

Nachregistrierungsseite

Die erste Seite, die ein neues Mitglied nach der Registrierung sieht, sollte spannende Informationen enthalten und das neue Mitglied direkt zum interagieren motivieren. Viele Unternehmen sind versucht, zunächst auf die Profilseite des Mitgliedes zu leiten, mit der Aufforderung das eigenen Profil auszufüllen. Doch dies lässt eine große Chance ungenutzt. 

Direkt nach der Registrierung ist das Mitglied motiviert sich einzubringen, neue Dinge zu erfahren und in die Community einzutauchen. Dieses Momentum sollten Sie nutzen. Leiten Sie das neue Mitglied zuerst auf eine spannende Diskussion oder zu einem Vorstellungspost.

10 Community Management

On-Boarding-Kit

Sobald der persönliche Kontakt hergestellt wurde und erste Verbindungen entstehen, ist ein weiterer wichtiger Schritt getan. Der erste positive Eindruck sollte nun durch weitere Informationen zur Community verstärkt werden. Hierfür bietet sich ein On-Boarding-Kit optimal an. Dieses Kit kann sowohl digital als auch physisch zusammengestellt werden und sollte tiefergehende Informationen enthalten. Sinnvolle Inhalte können sein:

  • Übersicht der besten Ressourcen
  • Guide “Die ersten Schritte in der Community”
  • FAQ zu den häufigsten Fragen neuer Mitglieder
  • Übersicht über anstehende Termine
  • Geschichte der Community und besondere Erlebnisse
  • Infos zu bestehenden Ritualen und Traditionen
  • Highlights der Community
  • Empfehlungen für konkrete Foren oder Personen
  • Vorteile der Community
  • Merchandise

Auch für diesen Schritt empfiehlt es sich eine:n Verantwortliche:n zu ernennen, der/die sich um die Umsetzung dieses Prozessschrittes kümmert. 

11 Community Management

Eigener Bereich für neue Mitglieder

Gerade neue Mitglieder haben viele Fragen, wie sie sich in der Community am besten zurecht finden. Um insbesondere auch die Kommunikation unter neuen Mitgliedern zu fördern, räumen Sie diesen ein spezieller Raum innerhalb der Community ein. Innerhalb dieses Bereiches soll eine sichere und privatere Atmosphäre herrschen, so kann Vertrauen aufgebaut und Fragen offen gestellt werden. Gerade für letzteren Aspekt ist ein separates Forum sehr hilfreich. Neuen Mitgliedern wird so das Gefühl gegeben, dass jede Frage sinnvoll ist und gestellt werden soll. Bestandsmitglieder beschäftigen sich in der Regel nicht mehr mit Einstiegsfragen und werden nicht durch eben solche gelangweilt. Ein eigener Bereich für neue Mitglieder sorgt somit auf beiden Seiten für positive Stimmung und erhöht dadurch die Motivation der Mitglieder. 

12 Community Management

Video-Willkommenstour

Nachdem ein Video-Call oder ein erstes Treffen bereits einen wichtigen persönlichen Kontakt hergestellt hat, kann dieser durch eine Video-Willkommenstour noch verstärkt werden. Denkbar ist auch, eine solche Tour als Alternative zum Willkommens-Call zu nutzen und die Neumitglieder so direkt bei den ersten Schritten innerhalb der Community zu begleiten. Eine virtuelle Tour kann entweder ein vorbereitetes Video mit einer „Führung“ durch das Netzwerk und eingesprochenen Erklärungen sein, oder auch eine Live-Tour, in welcher per Videocall und geteiltem Bildschirm in einem Gespräch mit den neuen Mitgliedern wichtige Punkte behandelt werden.

Inhalte einer solchen Video-Willkommenstour können folgende sein:

  • Überblick zu aktuellen Themen
  • Aufzeigen der spannendsten und diskussionsreichsten Themen
  • Vorstellung der Community Manager und anderer Mitgliederrollen
  • Anleitung zur Nutzung der Community-Plattform
  • Grober Überblick zur Struktur und zum Aufbau der Community
13 Community Management

Wegweiser der Community

Während des On-Boarding-Prozesses werden in der Regel immer wieder Fragen aufkommen. Daher empfiehlt es sich, neben On-Boarding-Kit und Video-Tour auch noch einen allgemeinen Wegweiser für die Community zu erstellen. Dieser soll es den Neumitgliedern zusätzlich erleichtern, sich zurecht zu finden. Solche Wegweiser können beispielsweise Tool-Tipps sein. Auch Pop-Ups zu den wichtigsten Informationen und Links sind sinnvoll. Je nach Kapazitäten bietet sich auch ein kleiner Newsletter an, der regelmäßig über Neuigkeiten oder neue Funktionen informiert.

Positive erste Erfahrungen

All die genannten Komponenten können Sie nach Ihren eigenen Bedürfnissen zusammenstellen und ergeben so einen optimalen On-Boarding-Prozess für Ihre Community. Wenn dieser entsprechend umgesetzt wird, fühlen sich die neue Mitglieder direkt gut in die Community integriert. 

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass On-Boarding nicht nur das Aufnehmen neuer Mitglieder in eine Community bedeutet, sondern vielmehr deren Integration in die Gruppe vom ersten Tag an. Das kann durch die verschiedensten Methoden passieren, welche entsprechend den Bedingungen und Bedürfnissen der Gruppe gewählt werden sollten. Grundsätzlich ist das Einbeziehen anderer Mitglieder immer sinnvoll, erleichtert das Herstellen einer Verbindung und nimmt Community Managern Arbeit ab.

Das wichtigste Ziel eines On-Boarding-Prozesses: Neuzugänge in den Fokus rücken, positive Gefühle sowie Motivation vermitteln und bei Fragen und Anregungen verfügbar sein. Gemeinsam wächst man am besten!

Alle Komponenten finden Sie zusammengefasst in diesem PDF: Community Management – Komponenten des On-Boarding Prozesses

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