Innovationscommunities: Die kollektive Kraft hinter Veränderung

von | 10. Sep 2023 | Community Arten, Community Aufbau, Community Management

Zuletzt geändert am 10. September 2023

Für Ihre Organisation kann eine Innovationscommunity der Schlüssel zu neuen Ideen und Innovationen sein, insbesondere im wissenschaftlichen Kontext. Erfahren Sie, wie diese Communities Expert:innen vereinen und kreative Lösungen auch im Forschungskontext hervorbringen. Nutzen Sie die Vorteile kollektiver Innovationskraft für Ihre Organisation, Bildungs- oder Forschungseinrichtung.

Innovation ist nicht nur ein Modewort – sie ist der Antrieb, der moderne Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und ganze Branchen revolutionieren kann. Doch wie gelingt es, in einem sich ständig wandelnden Umfeld immer am Puls der Innovation zu bleiben?

Ein vielversprechender Ansatz ist der Aufbau Ihrer eigenen Innovationscommunity. In diesem Beitrag lernen Sie die Vorteile dieser Community-Art kennen und erfahren, wie Sie Forscher:innen und Expert:innen aus verschiedenen Bereichen für die Entwicklung neuer Ideen zusammenbringen.

Was ist eine Innovationscommunity?

Eine Innovationscommunity ist ein Netzwerk, das von Forschungseinrichtungen, Unternehmen oder einzelnen Experten geschaffen wird und auf innovativen Ideen, Wissen und Ressourcen basiert. Sie bietet eine Plattform für Mitglieder zur gemeinschaftlichen Entwicklung kreativer Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen, neueste Forschungserkenntnisse in praxisrelevante Anwendungen zu übersetzen und bestehende Innovationen voranzutreiben.

Innovationscommunities setzen sich häufig aus einer Kombination aus Branchenexperten, Unternehmern, Wissenschaftlern, Behördenmitarbeitern und politischen Führungskräften zusammen. Manche Unternehmen binden auch ihre Kunden direkt in den Innovationsprozess mit ein. Dies zeigt die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit solcher Communities. Innovationscommunities haben sich in vielen Sektoren etabliert – von der Grundlagenforschung bis zu praktischen Technologien – und sind ein zentraler Baustein für die Förderung von Innovation in einer sich ständig verändernden Welt.

Neben den technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen gibt es auch Innovationscommunities, die sich insbesondere auf soziale Fragen und Herausforderungen fokussieren. Diese bringen oft Aktivisten, NGOs und soziale Unternehmer zusammen, um gemeinsam nachhaltige und gesellschaftlich relevante Lösungen zu erarbeiten.

In einer Innovationscommunity werden Ideen ausgetauscht, wissenschaftliche Erkenntnisse geteilt und gemeinsam an Projekten gearbeitet. Durch die Zusammenarbeit von wissenschaftlichen und industriellen Akteuren entstehen Synergien, die den Innovationsprozess beschleunigen und zur Lösung komplexer Probleme beitragen. Das Hauptziel einer Innovationscommunity ist es, diese Synergien zu nutzen, die Innovationsgeschwindigkeit zu steigern und den Wissens- und Technologietransfer zu fördern. 

Was unterscheidet eine Innovationscommunity von anderen Communities?

Das Besondere einer Innovationscommunity liegt in ihrer gezielten Ausrichtung auf Innovation und oft auch auf wissenschaftlichem Fortschritt. Jede dieser Communities fokussiert sich klar auf ein bestimmtes Innovationsprojekt oder -thema, wodurch ihr Handeln und ihre Ziele präzise definiert sind.

Was diese Communities darüber hinaus auszeichnet, ist die Rolle jedes einzelnen Mitgliedes als treibende Kraft. In einigen Kontexten könnten solche Mitglieder als “Innovationschampions” bezeichnet werden. Auch der Begriff “Promotoren” ist in der Praxis geläufig. Sie fördern und treiben Innovationen und neue Ideen innerhalb der Community oder Organisation voran. Diese besondere Rolle begünstigt eine enge, oft informelle Zusammenarbeit, die über bloße berufliche oder akademische Verbindungen hinausgeht. Die Mitglieder sehen sich als Teil eines einheitlichen Teams mit einer starken Gruppenidentität, was sie darin bestärkt, Innovationen und wissenschaftliche Erkenntnisse gemeinsam voranzutreiben.

Weitere Unterscheidungsmerkmale einer Innovationscommunity:

  • Interdisziplinarität: In dieser Community gibt es Expert:innen nicht nur aus unterschiedlichen Branchen, sondern auch aus diversen wissenschaftlichen Disziplinen. Dies ermöglicht den Teilnehmer:innen, über den eigenen Fachbereich hinauszudenken.
  • Fokus auf Innovation: Solch eine Community hat immer ein konkretes Innovations- oder Forschungsvorhaben im Blick. Die Mitglieder arbeiten gemeinsam an der Entwicklung neuer Ideen und Lösungen.
  • Förderung des Wissens- und Technologietransfers: Durch den Austausch von Best Practices und Erfahrungen können innovative Ideen rascher in praktische Anwendungen umgesetzt werden.

Was ist der Unterschied zwischen einer Innovationscommunity und einer Community of Practice?

Wenn es um Communities geht, die wissenschaftlichen Fortschritt und Innovation fördern, stehen häufig zwei Begriffe im Mittelpunkt: Innovationscommunities und Communities of Practice (CoP). Beide haben ihre eigenen Vorteile, aber es gibt deutliche Unterschiede:

  • Zweck und Zielsetzung: CoPs dienen dem Vertiefen bestehenden Wissens, während Innovationscommunities auf die Generierung neuer Erkenntnisse und Innovationen abzielen.
  • Struktur und Zusammensetzung: CoPs bestehen oft aus Experten eines Fachgebiets, die ihr Wissen vertiefen und teilen möchten. Innovationscommunities zeichnen sich durch ihre interdisziplinäre Zusammensetzung aus und fördern den Austausch zwischen verschiedenen Fachgebieten, was ihnen einen breiteren Ansatz zur Lösung von Herausforderungen ermöglicht.
  • Relevanz für den Wissens- und Technologietransfer: Während CoPs primär Wissen teilen, sind Innovationscommunities darauf ausgerichtet, dieses Wissen in praktische Innovationen umzusetzen.

Trotz Ihrer Unterschiede gibt es auch viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen zwischen Innovationscommunities und CoPs.

Sowohl Innovationscommunities als auch CoPs legen großen Wert auf eine Kultur des kontinuierlichen Lernens. Die Mitglieder beider Communities engagieren sich leidenschaftlich, um sich weiterzuentwickeln und um die bestmöglichen Lösungen oder Erkenntnisse in ihrem jeweiligen Bereich zu erarbeiten. Der Wissensaustausch steht im Zentrum dieser Communities. Sie schaffen Plattformen, auf denen Mitglieder Expertise und Erfahrungen teilen und so kollektiv wachsen können. Unabhängig von ihren spezifischen Zielen und Strukturen sind sowohl Innovationscommunities als auch CoPs auf enge Zusammenarbeit angewiesen, indem sie Austauschräume bilden, in denen Individuen und Gruppen kooperieren, um gemeinsame Ziele zu verfolgen.

Innovationscommunities können als spezialisierte Formen von CoPs betrachtet werden. Das bedeutet, dass zwar jede Innovationscommunity potenziell als CoP gelten kann, jedoch nicht jede CoP zwangsläufig als Innovationscommunity bezeichnet wird. Der Hauptunterschied liegt in der Ausrichtung: Während sich Innovationscommunities auf das Erzeugen und Umsetzen neuer Ideen konzentrieren, fokussieren sich traditionelle CoPs stärker auf das Vertiefen und Teilen bestehenden Wissens.

Warum kann eine Innovation Community für Sie sinnvoll sein?

Der Aufbau einer Innovationscommunity kann Ihrer Organisation einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. 

  • Wissensaustausch und Kreativität: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expert:innen in einer Innovationscommunity fördert den Wissensaustausch und regt kreatives Denken an. Dies kann zu bahnbrechenden Ideen führen, die den Innovationsprozess beschleunigen.
  • Kultur und Netzwerk: Durch den Aufbau einer Innovationscommunity etablieren Sie eine Kultur der Innovation und erweitern gleichzeitig Ihr Netzwerk durch den Zuwachs von Experten und Innovationsbegeisterten. Diese Kombination stärkt die Anpassungsfähigkeit und Reaktionsschnelligkeit in einem ständig wechselnden Marktumfeld.
  • Steigerung der Innovationskraft: Innerhalb einer Innovationscommunity werden vielfältige Talente und Expertisen zusammengebracht. Die kollektive Intelligenz ermöglicht Lösungen, die weit über das hinausgehen, was ein Einzelner oder eine einzelne Organisation erreichen könnte.
  • Schnelligkeit und Agilität im Innovationsprozess: Innovationscommunities fördern ein agiles Umfeld. Dies bedeutet, dass Ideen und Konzepte schneller validiert und angepasst werden können, wodurch sich die Markteinführungszeit verkürzt. In einem schnelllebigen Marktumfeld kann dies einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen.
  • Risikominderung durch gemeinschaftliche Expertise: Da eine Innovationscommunity Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen zusammenbringt, kann sie dazu beitragen, potenzielle Schwachstellen oder Risiken in einem Projekt frühzeitig zu identifizieren. Ein interdisziplinärer Ansatz kann oft helfen, Fehler zu vermeiden und Chancen zu maximieren.
  • Talentgewinnung und Sichtbarkeit: Innerhalb der Community können Unternehmen neue Talente entdecken und ihre Sichtbarkeit als Innovationsführer erhöhen. Dies kann zu neuen Geschäftsmodellen und Kooperationsmöglichkeiten führen und das  Vertrauen von Kunden und Partnern stärken.

Insgesamt können Innovationscommunities Unternehmen dabei unterstützen, sich in einer immer komplexer und schneller werdenden Welt effektiv zu positionieren und weiterzuentwickeln. Sie bieten eine Plattform, die Zusammenarbeit, kontinuierliches Lernen und kreative Entwicklung fördert und kann somit zum entscheidenden Faktor für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens werden

Vorteile einer Innovationscommunity

Innovationscommunities bieten Unternehmen eine Vielzahl von Vorzügen, die weit über den herkömmlichen Innovationsprozess hinausgehen:

  • Effizientere Ressourcennutzung: Die kollaborative Natur von Innovationscommunities ermöglicht eine effektivere und effizientere Nutzung von Ressourcen, wie Know-how, Technologie oder Finanzmittel, da sie gemeinschaftlich geteilt und angewendet werden.
  • Gemeinschaftliches Problemverständnis: In einer Innovationscommunity entsteht ein tieferes Verständnis für Herausforderungen, da Mitglieder aus unterschiedlichen Fachgebieten ihre Perspektiven und Erfahrungen teilen. Dadurch werden Lösungswege identifiziert, die in einem isolierten Umfeld übersehen worden wären.
  • Adaptive Lernumgebung: Die stetige Reflexion und der Austausch innerhalb der Community schaffen ein Lernumfeld, das sich dynamisch an aktuelle Anforderungen und Herausforderungen anpassen kann. Die Mitglieder profitieren von kontinuierlichem Feedback und können ihre Strategien entsprechend optimieren.
  • Stärkung der gesellschaftlichen Rolle: Die Beteiligung an einer Innovationscommunity betont die Rolle eines Unternehmens oder einer Institution als gesellschaftlich verantwortlicher Akteur. Es zeigt Engagement über den eigenen Betrieb hinaus und festigt das positive Image des Unternehmens in der Öffentlichkeit.

Beispiele für eine Innovation Community

Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) ist ein Paradebeispiel für die Vernetzung im Innovationsbereich. Es integriert den gesamten Innovationszyklus, von der Bildung bis zur Unternehmensgründung. Es fungiert als Katalysator, indem es Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt, um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln. Mit dem Ziel, eine nachhaltige Zukunft für Europa zu sichern, legt das EIT großen Wert darauf, Innovationen zu fördern und Talente auszubilden. 

Die Kultur des EIT zeichnet sich durch Zusammenarbeit, Kreativität und Exzellenz aus. Es gibt mehrere spezifische Innovationscommunities innerhalb des EIT, wie zum Beispiel EIT Digital, EIT Climate-KIC und EIT Health. Jede dieser Communities hat eigene Ziele, aber sie teilen alle das Bestreben, Antworten auf aktuelle Herausforderungen zu finden und diese in die Praxis umzusetzen.

Auch die Europäische Kommission bietet eine Innnovationscommunity, um Forscher unterschiedlicher Branchen und Expertisen international zu vernetzen. 

In ihrem TEDx Talk zeigt Claire Madden auf, wie Innovationen von Airbnb und Uber mit Hilfe der Community gesellschaftlichen Wandel vorantreiben: Creating a culture of collaborative innovation

Das Deutsche Rote Kreuz nutzt eine Social Innovation Community, um mit- und voneinander zu lernen sowie gemeinschaftlich Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Die Community trifft sich sowohl online als auch in Präsenz und ist offen für Interessierte. 

Wie Sie eine Innovation Community erfolgreich aufbauen

Der Aufbau einer erfolgreichen Innovationscommunity erfordert die harmonische Verschmelzung von Wissen und praktischer Anwendung.

  • Ziele definieren: Bevor Sie eine Innovationscommunity gründen, sollten Sie sich klare Ziele setzen. Überlegen Sie sich, welche Ziele Sie verfolgen, welche Herausforderungen Sie bewältigen und welche Lösungen Sie entwickeln wollen. Achten Sie hierbei sowohl auf kurz- als auch auf langfristige Aspekte. Berücksichtigen Sie wissenschaftliche Meilensteine, wie z.B. die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen, und überlegen Sie, wie Sie diese in konkrete Anwendungen überführen können.
  • Mitglieder auswählen: Bestimmen Sie die Akteure, die in der Innovationscommunity eine Rolle spielen sollen. Dies können Expert:innen aus verschiedenen Sektoren und Organisationen sein, die über das notwendige Fachwissen verfügen, um die Ziele der Community zu erreichen.
  • Plattform bereitstellen: Schaffen Sie einen Ort – digital oder physisch -, an dem sich die Mitglieder der Community vernetzen und ihre Ideen austauschen können. Suchen Sie nach Tools und Plattformen, die den spezifischen Bedürfnissen gerecht werden, wie z.B. sicherer Datenzugriff und spezialisierte Analysewerkzeuge, und fördern Sie gleichzeitig den offenen Zugang zu Daten und Forschungsergebnissen.
  • Förderung der Zusammenarbeit: Ermutigen Sie die Mitglieder zu aktiver Interaktion und kollaborativem Arbeiten. Fördern Sie den Austausch von Ideen und gemeinschaftliche Lösungsansätze.
  • Schaffen Sie eine offene Kultur: Ein Umfeld des Vertrauens und der Offenheit ist essenziell. Mitglieder sollten sich ermutigt fühlen, ihre Ideen, Daten und Methoden frei zu teilen und konstruktives Feedback zu erhalten.
  • Interaktion intensivieren: Fördern Sie den Wissensaustausch und den Fluss von Ideen durch regelmäßige Treffen, Workshops und Veranstaltungen.
  • Erfolg messen: Legen Sie klare Kriterien und Kennzahlen fest, um den Erfolg und den Fortschritt der Innovationscommunity zu messen. Überprüfen Sie regelmäßig, inwieweit die Community ihre Ziele erreicht und wie sich der Innovationsprozess entwickelt. Denken Sie auch darüber nach, wie wissenschaftliches Wissen effektiv in die Praxis übertragen wird und führen Sie regelmäßige Feedbackrunden durch, um das Engagement der Community zu überwachen.

Das Forschungsinstitut Borderstep hat einen Leitfaden für die Praxis mit ausgewählten Fallstudien herausgebracht: Innovation Communities: Kooperation zahlt sich aus!

Das DATI-Pilot-Programm: Ministerium fördert Innovationscommunities

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Innovationscommunities mit einem Volumen von bis zu 5. Millionen €. Das Programm zielt darauf ab, durch geförderte Innovationscommunities Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln und den Transfer von Wissen in die praktische Anwendung zu beschleunigen.

Der Schwerpunkt des DATI-Pilots liegt auf der Einbindung verschiedenster Akteure in der Innovations- und Transferlandschaft. Das Spektrum reicht von Fachhochschulen und Universitäten über außeruniversitäre Forschungseinrichtungen bis hin zu Unternehmen jeder Größe, sowie Stiftungen, Vereinen und Verbänden. Insbesondere werden Akteure, die bisher wenig Erfahrung mit Fördermaßnahmen haben, gezielt zur Teilnahme motiviert.

Der DATIpilot betont die Bedeutung von Diversität in den Innovationscommunities. Es können Communities sein, die sich gerade erst formieren und ihre Ausrichtung definieren, aber auch etablierte Communities, die bereits strategisch ausgerichtet sind und in denen Projekte umgesetzt werden. Dabei können die Themen sowohl eng gesteckt als auch interdisziplinär und komplex sein. Unabhängig von ihrer spezifischen Ausprägung ist das Hauptkriterium für die Förderung das Innovationspotenzial und die kreative Herangehensweise an die Community-Entwicklung.Wichtig dabei ist ein offener Ideenaustausch, geprägt von Vertrauen, Flexibilität und gemeinsamen strategischen Zielen.

Der DATIpilot will eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis schlagen und auf breiter Basis den Transfer von Wissen und Innovationen fördern. Mit Hilfe eines begleitenden 360°-Monitoring dient das Projekt zudem auch als Erfahrungs- und Ideenspeicher für das Ministerium, um zukünftige Förderkonzepte zu gestalten.

Ich habe zu dem Projekt die folgenden drei Fragen gestellt. Die Antworten habe ich telefonisch von dem Projektträger Jülich (PJT) erhalten: 

1) Wie genau lautet die Definition einer Innovationscommunity für Sie? 

In den Förderrichtlinien schreiben Sie “Eine Innovationscommunity ist ein kooperatives Netzwerk, das wissenschaftliche Einrichtungen – HAW, Universitäten und/oder Forschungseinrichtungen – sowie Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung zusammenbringt. Innovationscommunities sind durch ein gemeinsames Innovationsthema verbunden. Die Mitglieder einer Community sind auf das Wissen, die Fähigkeiten und/oder die Ressourcen der anderen Mitglieder angewiesen, um erfolgreiche Innovationen entwickeln und Lösungen für komplexe Herausforderungen finden zu können.”

Communities zeichnen sich normalerweise durch die freiwillige Teilnahme der Mitglieder aus, die sich intrinsisch motiviert in der Communityarbeit einbringen. Hier klingt es eher so, dass sich verschiedene Arbeits- bzw. Projektteams zu einer Gruppe zusammenschließen und dass die Mitglieder der Community sich aufgrund dieser Arbeit bestimmen. Ist dies korrekt oder müssen die Communities einen offenen Zugang für freiwillige Teilnehmende bieten? Dürfen die Communities geschlossen sein? 

Zudem sprechen Sie in der Definition von einem Netzwerk statt einer Community. Ein Netzwerk zeichnet sich dadurch aus, dass die Verbindungen zwischen den Mitgliedern loser und unregelmäßiger sind. Worauf zielen Sie genau ab? Ein loses Netzwerk, das sich ab und an trifft und austauscht oder eine eng verbundene Community, die eng verbunden in regelmäßigen Abständen zusammenarbeitet?

Antwort PtJ: Die Community darf sowohl geschlossen, als auch offen sein. Es darf sich um eine neue Community handeln, oder um eine Weiterentwicklung. Die Mitglieder sind alle, die bei der Community mitmachen, plus das Managementteam. Auch Akteure der Gesellschaft können hierbei mit einbezogen werden. 

2) Wie und in welchem Maße erfolgt die Nachweisbarkeit der qualitativen Erfolge?  

Die Erfolge einer Community lassen sich nicht immer mit Zahlen in einer Exceltabelle abbilden. Sie nehmen dieses Thema ja auch auf im Hinblick auf qualitative Faktoren, neben den quantitativen. Ein gesellschaftliches Umdenken aufgrund einer Innovation lässt sich z.B nur schwerlich in Zahlen messen. Gibt es hier eine Gewichtung zwischen den quantitativen und qualitativen Faktoren? Auf welchem Weg soll der Nachweis der qualitativen Erfolge geleistet werden? 

Antwort PJT: Die ausgewählten Förderprojekte sollen dies in ihren Communities selbst entscheiden. Im Konzept selbst soll hierbei nachgewiesen werden, wie man damit zum Erfolg kommt. Die Bewerber müssen mit dem Konzept überzeugen, dass ein Erfolg damit möglich ist. Es gibt keine Vorgaben, wie man die Communities bestmöglich entwickelt. Dies ist Themenoffen. 

3) Wie genau teilt sich das Budget auf?

Sie unterscheiden zwischen Managementprojekten und Community-Projekten in der Finanzierung. Hier ist die Unterscheidung für mich noch nicht ganz klar. 

Variante 1: Gehören Plattformkosten und Kosten der Kommunikation innerhalb der Community zu den Community-Projekten?

Variante 2: Alle Kosten zur Einrichtung und dem Betrieb der Community fallen in den Bereich Managementkosten und die Community-Kosten sind Forschungsgelder für das Themengebiet der Community?

Antwort PtJ: Das Managementprojekt zielt auf die Entwicklung der strategischen Arbeit ab. Die Fördermitglieder haben hierbei viel Freiraum. Es geht darum, den Prozess so zu gestalten, dass die Community-Projekte starten können. Dazu kann auch der Auswahlprozess für die unterstützen Community-Projekte gehören: Welche beiden Projekte werden umgesetzt? Die Plattformkosten gehören in den Bereich des Managementprojektes.  

Ein Community-Projekt ist ein spezialisiertes Projekt. Hierunter fallen F&E-Kosten sowie Personalkosten und Ausgaben für Materialien und Maschinen. 

Sie brauchen Unterstützung beim Aufbau Ihrer Innovationscommunity? Schreiben Sie mir eine Nachricht oder nutzen Sie das Kontaktformular.

Eine Bewerbung für den Auswahlprozess ist noch bis zum 16.10.2023 möglich. Alle Informationen finden Sie hier: DATI-Pilot

Fazit: Innovationscommunities als Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis

Innovationscommunities spielen eine entscheidende Rolle in der Verbindung von akademischem Wissen und praktischer Umsetzung. Durch ihre Fähigkeit, Experten verschiedenster Hintergründe zu vereinen, ermöglichen sie nicht nur die Entwicklung neuer, bahnbrechender Ideen, sondern auch deren Umsetzung in praxisrelevante Lösungen.

Ihr besonderer Mehrwert ergibt sich aus der synergetischen Verknüpfung von akademischem Wissen und praktischer Expertise. Dabei wird nicht nur der reine Wissensaustausch gefördert, sondern auch eine kollaborative Herangehensweise an aktuelle Herausforderungen. Dies führt zu einem tiefgreifenden Verständnis von Problemen und ermöglicht es, innovative Antworten zu finden. Das Hauptziel ist die Schaffung von Synergien, der gemeinsame Wissensaustausch und die kollaborative Arbeit hin zu einem gemeinsamen Ziel. Dies maximiert nicht nur das Wissen jedes Einzelnen, sondern steigert auch die Innovationsfähigkeit von Unternehmen und Organisationen.

Für Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen bieten Innovationscommunities somit die Chance, proaktiv die Zukunft zu gestalten.  Durch ihre Integration können Organisationen nicht nur auf Veränderungen reagieren, sondern diese aktiv mitgestalten und somit eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen. In einer solch integrierten Herangehensweise liegt der Schlüssel, um den zukünftigen Anforderungen sowohl des Marktes als auch der Forschung gerecht zu werden.

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